Bei einer Apoplexie stehen die körperliche Untersuchung, Magnetresonanztomografie und Computertomografie im Vordergrund der Diagnose. Es gibt aber noch weitere Verfahren.
Der Notarzt wird zunächst den Puls und die Atmung überprüfen. Auch werden Blutdruck und Blutzucker gemessen. Der Betroffene oder Menschen aus seinem Umfeld sollten nach Möglichkeit Auskunft über bisherige Vorerkrankungen, etwaige Risikofaktoren und Beschwerden des Patienten geben. Die allerersten Symptome sollten mit einer präzisen Uhrzeit angegeben werden.
Dann erfolgt eine körperliche Untersuchung, um Lähmungen und Störungen des Gefühls festzustellen. Auch die Orientierung und das Sprechvermögen und Sprachverständnis werden getestet. Manchmal erhalten die Patienten Sauerstoff, eventuell über eine Intubation, also einen Einschnitt in die Luftröhre. Ein intravenöser Zugang, bei dem eine Infusion direkt in die Vene gelegt wird, ermöglicht die Gabe von Flüssigkeit und Medikamenten.
Im Idealfall kann der Patient in einer Stroke Unit untergebracht werden. Stroke Units sind spezielle Schlaganfallstationen. Dort findet eine angemessene Diagnostik, Versorgung und Überwachung des Betroffenen statt. Eine Blutuntersuchung sollte erfolgen, um z. B. das Blutbild zu ermitteln, die Blutgerinnung, die Cholesterinwerte, die Blutzuckerwerte und Anzeichen für Entzündungen.
Wenn Symptome einer Apoplexie auftreten, sollte eine Computertomografie (CT) oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) stattfinden. Mit diesen Verfahren zur Diagnose wird das Gehirn des Betroffenen präzise untersucht. Es kann so geklärt werden, ob eine Minderdurchblutung (ischämische Apoplexie) oder eine Einblutung (hämorrhagische Apoplexie) vorliegt. Auch findet man so heraus, ob Veränderungen im Gehirn vorliegen, die eine Therapie mit Blutgerinnungshemmern (Antikoagulationstherapie) unmöglich machen (Kontraindikation).
Während die Computertomografie mit Röntgenstrahlen arbeitet, werden bei der Magnetresonanztomografie magnetische Wellen eingesetzt. Bei einer CT ist also immer auch die Strahlenbelastung zu berücksichtigen. Aufgrund der Magnetwellen kann eine MRT bei Menschen mit Herzschrittmachern oder anderen Metallteilen im Körper nicht vorgenommen werden.
Mithilfe einer CT-Angiografie, MRT-Angiografie oder Doppler-Sonografie können die Gefäße des Gehirns dargestellt werden, um verstopfte Gefäße zu finden. Oft sind Störungen der Durchblutung erst nach mehreren Stunden zu erkennen. Aus diesem Grund kann eine Untersuchung der Durchblutung des Gehirns mit einem Kontrastmittel vorgenommen werden, was bei einer Angiografie der Fall ist. Das Kontrastmittel wird über einen Katheter gespritzt und dann werden bildliche Aufnahmen des Kopfes, genauer der Gefäße, gemacht. Eine Doppler-Sonografie ist eine spezielle Ultraschalluntersuchung, die die Fließgeschwindigkeit des Blutes misst und so mögliche Verengungen der Gefäße anzeigt.
Eine Echokardiografie, also ein Ultraschall des Herzens, ermöglicht genauere Einblicke in das Herz. So können Krankheiten und Veränderungen des Herzens festgestellt werden, die möglicherweise eine Störung des Blutstroms verursachen. Es können z. B. Blutgerinnsel im Herzen entstehen, die bis in das Gehirn wandern und dort Gefäße verstopfen. Auch dies kann mit der Echokardiografie entdeckt werden.
Eine Echokardiografie ist in der Regel nicht notwendig, wenn bereits geklärt ist, ob Gerinnungshemmer verabreicht werden können. Die Echokardiografie kann transthorakal (über die Brust) oder transösophageal (über die Speiseröhre) erfolgen. Letzteres ist etwas unangenehmer, aber dafür in der Regel genauer.
Wenn Störungen des Herzrhythmus, insbesondere Vorhofflimmern, als mögliche Ursache für die Entstehung der Apoplexie infrage kommen, kann ein EKG Einblick in die Herzfunktion geben. Ein Langzeit-EKG bietet die Möglichkeit, die Herztätigkeit über einen längeren Zeitraum (24 Stunden) zu beobachten. Längere Zeiträume können die Ergebnisse erwiesenermaßen verbessern bzw. die Befunde genauer machen. Ein Langzeit-EKG sollte immer dann erfolgen, wenn der Verdacht besteht, dass die Apoplexie ihre Ursache im Herzen hat (kardiogene Apoplexie). Auch wenn die Entstehung der Apoplexie unklar ist, sollte zur Diagnose ein Langzeit-EKG erfolgen. So kann ein immer wieder auftretendes, aber vorübergehendes Vorhofflimmern festgestellt werden.
Fedor Singer